Die Geschichte der Imkerei wäre ohne die Geschichte der Bienen nicht möglich deshalb hier auch ein kurzer Exkurs darauf.

Die Gattung der Honigbiene soll bereits seit ca. 100 Millionen Jahren auf der Erde existieren. Die ältesten Funde sind in Bernstein eingeschlossene Bienen diese sind etwa 50 Millionen Jahre alt. Bereits damals dürften diese Insekten im Verbund als Volk gelebt haben. Lange bevor es Menschen gab, gab es bereits die heutigen Bienen. Dagegen ist die Geschichte der Menschheit relativ kurz.

Seit Jahrtausenden werden Bienen wegen ihrer Produkte wie Wachs, Propolis und Honig vom Menschen genutzt. Bienen sind auch noch heute Wildtiere die die Betreuung durch den Menschen eigentlich nicht benötigen.

 

Altertum:
Etwa 8.000 bis 12.000 Jahre alte Höhlenmalereien zeigen Menschen als Honigjäger. In Zentralanatolien begann vor ca. 7.000 Jahren die Haltung von Bienen. Um 3.000 vor Christus galt bereits Honig als Speise der Götter. Reliefs aus einem Tempel und Grabkammern zeigen, wie Imker an Beuten arbeiten. Bereits in der griechischen Antike wurde die Bedeutung des Honigs für die Medizin erkannt. In Israel wurde 2007 eine aus dem ersten Jahrtausend vor Christus stammende Imkerei entdeckt (Imkerei von Tel Rehov) damals eine Großimkerei mit mehr als 100 Bienenstöcken. Hippokrates lehrte dass Honigsalben Fieber senken und das Honigwasser die Leistung der Sportler bei den antiken Spielen steigerte. Der griechische Philosoph Aristoteles befasste sich mit Bienen und erstellte bereits wissenschaftliche Studien. Im 3. Jahrhundert vor Christus widmete der Grieche Aristomachos von Soloi der Bienenforschung. Umfangreiche schriftliche Belege über die Imkerei sind aus der Zeit kurz vor Christi Geburt überliefert. 37 bis 29 v. Chr.

Mittelalter:

Im Mittelalter wurde die Imkerei als Zeidlerei bezeichnet. Diese Zunft war hoch angesehen. Waren sie doch die einzigen Lieferanten von Bienenwachs aus dem die begehrten Kerzen hergestellt wurden. Außerdem gab es außer Honig nichts Süßes. Zucker wie wir in heute kennen gab es auch noch nicht. Deshalb genossen die Angehörigen der Zunft viele Privilegien. Die Zeidler erhielten sogar die Erlaubnis zur Führung einer Waffe. In vielen Klosteranlagen waren im Mittelalter Imkereien zu finden. Bienen wurden im Mittelalter sogar als Waffen genutzt. Wenn eine Stadt belagert wurde, dann wurden neben Pech und Schwefel auch Bienen-Körbe mit Katapulten über die Mauern geworfen. Während des Dritten Kreuzzuges (1189–1192)belagerte der englische König Richard Löwenherz Akkon, doch die Einwohner hatten sich darin verbarrikadiert. Um sie zur Aufgabe zu zwingen ließ Richard mehrere hundert Bienenkörbe über die Mauern werfen, daraufhin ergaben sich die Einwohner sofort.

Heute werden Bienen zum Aufspüren von Sprengstoff eingesetzt.

 

Neuzeit:
Die Neuzeit ist von vielen revolutionären Veränderungen geprägt hier nur einige wichtige.
Diese Aufzählung stellt keinen Anspruch auf Vollständigkeit (ich hoffe das ich niemanden vergessen habe).

1683—1757 Rene – Antoine Seigneur de Reaumur forschte an einem gläsernen Bienenstock dadurch erkannte er, dass die Königin nicht Regentin, sondern Mutter des Bienenvolkes ist.

1735—1813 Pfarrer Christ baut Kastenmagazine mit Stäbchen-Rosten.

1761 Pfarrer Schirach erkennt die Bedeutung des Stockgeruchs, vermehrt die Völker durch Brutableger.

1769 Erzherzogin Maria Theresia gründet die erste staatliche Imkerschule in Wien Augarten. Damit legte sie den Grundstein für den hohen Ausbildungsstandard der österreichischen Imker.

1775—1850 Prokowitsch erfindet das Absperrgitter für die Königin.

1792 Sprengel entdeckt die wichtige Aufgabe der Biene, die Bestäubung unserer Blüten.

1811—1906 Pfarrer Dzierzon entdeckt die Entstehung der Drohnen aus unbefruchteten.

1833 Einführung der Rähmchen.

1844 v. Baldenstein begründet den Belegstellenbetrieb.

1851 Langstroth entdeckt in Amerika bee space  das ist der Abstand der von den Bienen weder bei zu großem Abstand mit Bienenwachs verbaut noch bei zu kleinem Abstand mit Kittharz abgedichtet wird. Der Abstand beträgt 8mm +- 2mm

1853 Baron August Freiherr von Berlepsch erfindet die beweglichen Holzrähmchen

1858 Johannes Mehring erfindet die Mittelwand aus Bienenwachs

1865 Major Franz Edler von Hruschka die Honigschleuder

1860—1925 Ferdinand Gerstung entdeckt die Arbeitsteilung in Abhängigkeit vom Lebensalter der Bienen.

1863—1935 Heinrich Freudenstein erkannten durch Versuche an seinen eigenen Bienenständen, dass Bienen auf Zucker anstatt wie damals üblich auf Honig besser überwintern.

1880 Erfindung der Imkerpfeife und der Wabenzange.

1907 Zander entdeckt die Nosema-Erreger.

1915 v. Frisch eröffnet die lange Reihe seiner Arbeiten über Sinnesleistungen, Orientierung, Verständigung der Bienen.

1923 von Frisch entdeckt die Tanzsprache der Bienen (noch nicht die Richtungs- und Entfernungsweisung).

1926 Watson entwickelt die künstliche Besamung der Königin.

1939 Entwicklung der Pollenfalle durch Schaefer, Farrar und Böttcher.

1946 von Frisch entdeckt die Richtungs- und Entfernungsweisungen im Schwänzeltanz.

1973 Nobelpreis für Karl von Frisch.

1983 Einschleppung der Varroamilbe (Bienenschädling) nach Österreich.

Heute:

Der Umstieg zur jetzigen Imkerei begann im 19. Jahrhundert mit der Umstellung von der Korbimkerei zur Kastenimkerei mit beweglichen Waben. Im Bereich der Zucht wurden erhebliche Fortschritte gemacht.

Seit der Entdeckung des Rüben-Zuckers war Bienenhonig nicht mehr die einzige Süßquelle. Auch Wachs konnte man industriell herstellen, das machte Bienenwachs entbehrlich. Deshalb verlor die Imkerei stark an wirtschaftlicher Bedeutung. Heute erkennt man allerdings die heilende und gesunde Wirkung von Bienenprodukten wieder. 1983 verändert die Varroa-Milbe die Imkerei in Österreich grundlegend. Die Imkerschaft hat einen Wandel vollzogen und das Interesse am Bienen halten ist so groß wie nie zuvor. Die Imkervereine haben großen Zulauf und ich kennen keinen Imker Einsteiger Kurs der nicht ausgebucht ist. Auch das Interesse der Bevölkerung ist enorm und das Wissen über Bienen und ihre Lebensumstände ist sehr hoch. Die heutige Imkerei stellt uns vor großen Aufgaben die wir nur gemeinsam mit allen verantwortlichen lösen werden können. Wichtig dabei wird sein das wir nachhaltig und vernünftig handeln.

Zukunft:

Der kleine Beutekäfer ist am Vormarsch und wird wahrscheinlich in absehbarer Zeit bei uns eintreffen.
Was uns gentechnisch veränderte Landwirtschaft bringt kann keiner voraussagen. Wie die Zukunft aussehen wird entscheiden wir Konsumenten mit dem Kauf von gentechnikfreien und einheimischen Produkten können wir Zeichen setzen.
Die Imkerschaft wird sich weiterhin als „Anwälte“ der Bienen sehen und für deren Rechte eintreten.


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