Rohrwald

Der Rohrwald ist mit seinem Gesamtausmaß von ca. 24 km² nach den Donauauen und dem Ernstbrunner Wald der drittgrößte Wald des Bezirkes Korneuburg.

Der Rohrwald befindet sich in den Gemeinden Harmannsdorf, Leobendorf, Leitzersdorf und Niederhollabrunn, wobei sich der größte Teil in der Katastralgemeinde Rückersdorf befindet.

Der Rohrwald ist für das Weinviertel eher untypisch, von mehreren Bachläufen durchzogen. Im waldarmen, landwirtschaftlich intensiv genutzten Weinviertel hat der Rohrwald eine hohe ökologische Wertigkeit und wichtige Funktion als Erholungsgebiet.

Der Dichter Nikolaus Lenau 1802 – 1850 soll durch das Herumstreifen in den Auen und im Rohrwald die Anregung zu seinen „Schilfliedern“ erhalten haben.

Berge im Rohrwald

Der Rohrwaldzug verläuft parallel zum Bisambergzug. Das Rohrbachtal teilt ihn in zwei Züge:

  • Kreuzensteinzug
    Der Kreuzensteinzug besteht aus dem Schliefberg 246m, dem Kreuzenstein 266m auf dessen Gipfel die Burg Kreuzenstein steht, dem Toblerberg 355m an dessen Fuß befinden sich unsere Bienenstöcke , dem Daberg, dem Karnabrunner Kirchberg 358m und dem Galgenberg 398m.

  • Waschberg-Michelbergzug

    Der Waschberg-Michelbergzug verläuft parallel zum Kreuzensteinzug und besteht aus dem Waschberg 388m, dem Michelberg 409m, dem Höchberg 347m und dem Steinberg 375m.
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Brutvögel im Rohrwald

Bei den Kartierungen wurden auf einer Fläche von etwa 30ha insgesamt 45 Vogelarten als sichere oder mögliche Brutvögel erfaßt. Drei weitere Arten, nämlich Wespenbussard, Mäusebussard und Bachstelze waren wahrscheinliche Brutvögel der Umgebung.

Fünf dieser 45 beobachteten Arten sind besonders gefährdet und stehen auch auf der Roten Liste gefährdeter Arten. Es sind dies der Ziegenmelker, Wespenbussard, Sakerfalk Mittelspecht und der Wendehals . Der ebenfalls beobachtete Kuckuck zählt auch zu den regelmäßig gefährdeten Brutvögeln.

Literaturnachweis: Brutzeitbeobachtung im Rohrwald bei Stockerau (PDF; 543 kB) – Ein Beitrag zur Avifauna der Eichen-Mittelwälder im Weinviertel (NÖ) von Ulrich Straka, 1998

Vegetation

Dem pannonischen Klima entsprechend, ist der Eichen-Hainbuchenwald die natürliche Vegetationsdecke. Begleitend von Vogelkirschen, Elsbeeren, Hainbuchen und lokal sind auch Rotbuchen zu finden. In der Unterschichte sind Stockausschläge von Feldahorn Hainbuche, Winterlinde, Eiche  und Hasel am häufigsten, in manchen Beständen sind auch Salweide, Zitterpappel und Birke  in größerem Umfang beteiligt. Im Rohrwald sind seltene Orchideenarten wie das Breitblatt-Waldvöglein , das Purpur- und Helm-Knabenkraut , die Weiß- und Grünlich-Waldhyazinthe sowie der Frauenschuh anzufinden.

Besonderheiten

  •  Schauerkreuz im Rohrwald
    An einer Kreuzung von mehreren Wegen befindet sich das sogenannte „Schauerkreuz“. Am 16.Mai 1878 wurde an dieser Stelle ein Holzkreuz eingeweiht. Jedes Jahr findet eine Bittprozession zur Abwehr von Schlechtwetter von der Kirche Harmannsdorf zum Schauerkreuz statt. Im Jahre 1903 wurde ein steinernes Denkmal errichtet.
  • Schwedenhöhlen im Rohrwald
    Die Schwedenhöhlen sind im Löß gegrabene Erdhöhlen. Sie dienten, einer Sage nach, im 17. Jahrhundert während der Schwedenkriege als Unterschlupf für die Bewohner der umliegenden Orte und sind heute noch im guten Zustand.
  • Der Michelberg
    hat eine lange Vergangenheit als Kultstätte und ist ein beliebtes Ausflugsziel in unmittelbarer Nähe zu Wien. Der Großteil wird von einer  Grasdecke bedeckt. An den Hängen befinden sich Weingärten und Felder.
    Der Michelberg hat auch eine lange Vergangenheit als Kultstätte.
    Bei Grabungen hat man Spuren von sakralen Bauten gefunden und Fundamente einer barocken Kirche freigelegt.
  • Goldenes Bründl
     Als der Habsburger Rudolf gegen den Böhmenkönig Ottokar in den Krieg zog, verschlug es ihn auch in die Niederungen des Rohrwaldes. Es war ein sehr heißer Tag, Rudolf war schon seit Stunden geritten und sehr erschöpft. So hielt er nach einem Brunnen oder einer Quelle Ausschau, um sich und sein Pferd zu erfrischen. Er empfand es wie ein Wunder, als er endlich das leise Murmeln einer Quelle vernahm. Er stieg ab und wollte schon von dem frischen Wasser trinken. In diesem Augenblick hielt er inne – da war doch eine leise Stimme? Er merkte, dass neben dem Quellaustritt ein goldener Becher stand. Ohne lange zu zögern benutzte er das kostbare Gefäß, um sich zu laben. Schon wollte er den Becher als Andenken einstecken, als eine zarte Stimme zu ihm sagte: „Herr, lasst von meinem Becherlein, ich habe es hier vergessen, es brächte euch kein Glück!“Der weise Rudolf überlegte nicht lange und stellte den Becher der Quellnixe wieder zurück. Überglücklich über den ehrlichen Mann, zog sie einen goldenen Ring von ihrem Finger und gab ihm den Herrscher mit den Worten: „Nimm, oh Herr, diesen Ring und trage ihn in Ehren. So lange er im Besitz deiner Familie ist, wird er dir und deinen Nachkommen Glück und Segen bringen. Erlischt aber der Mannesstamm in deiner Familie, so müssen mir die Deinen den Ring wieder zurückgeben.“ Dankbar nahm Rudolf das wertvolle Geschenk der Nixe an. Es brachte ihm auch reichlich Glück, denn in der Schlacht von Dürnkrut und Jedenspeigen konnte er wenig später Ottokar besiegen.
    Als Kaiser Karl VI. ohne männlichen Thronerben gestorben war, brachte seine Tochter, Kaiserin Maria Theresia, der Nixe den Ring wieder zurück. Manche Leute mögen den goldenen Ring am Grund der Rohrwaldquelle schon gesehen haben. Dieser Anblick ist aber nur jenen vergönnt, die noch nie in ihrem Leben gelogen haben.
    Quelle: Das Weinviertel in seinen Sagen, Thomas Hofmann, Weitra 2000, S. 142
Gott sei Dank ist die Quelle heute ummauert und abgedeckt sodas niemand in Verlegenheit geraten muss wenn er den Ring doch nicht sieht.
  • Wielandsdorf 
    Im 15. Jahrhundert war im Rohrwald ein Dorf namens Wielandsdorf angesiedelt. Ende des 15. Jahrhunderts flüchtete die dort ansässige Bevölkerung nach Rückersdorf. Bekannt unter Wüstung Wilantisdorf